Mittwoch, 9.03.2022 | 00:00 Uhr
Eine aktuelle Studie der Heinrich-Böll-Stiftung belegt, dass eine Reduktion der Stilllegungsfläche in der EU nur einen marginalen Effekt auf den Weltmarkt hätte, jedoch die Klimakrise verstärken würde.
Grund der Debatte ist der brutale Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, weshalb Millionen Menschen zusätzlich hungern und in existenzielle Not geraten werden.
Die angedachte Stilllegung von vier Prozent der (Neu)Ackerflächen in der EU hätte nur einen sehr kleinen Effekt auf Produktionsmengen und Weltmarktpreise von Getreide. Es würde lediglich eine Erhöhung der in der EU produzierten Getreidemenge von bis zu 4,4 % erwartet, was einer Erhöhung der weltweiten Produktion um nur 0,4 % entspräche.
Da die Klimakrise heute schon eine der größten Bedrohungen der Ernährung weltweit ist, sei es das falsche Signal, die ökologische Wende der Landwirtschaft auszusetzen, so Barbara Unmüßig, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Die Antwort auf hohe Weltmarktpreise für Nahrungsmittel müssten Investitionen in resiliente agrarökologische Systeme weltweit sein. Auch solle weniger Getreide in die klimaschädliche intensive Tierhaltung fließen, was jetzt noch knapp 60 Prozent ausmachen würde. Auch die Beimischungsquoten für Agrartreibstoffe müssten dringend abgeschafft werden.
Wichtig wäre es, dem globalen Süden Finanzhilfen zukommen zu lassen, um diesen Ländern kurzfristig Nahrungsmittelimporte zu ermöglichen.